Er lag im hinteren Teil des Bootes, auf einer niedrigen Bank, wo der Steuermann sich manchmal ausruhte. Er musste wirklich erschöpft gewesen sein! Jesus wurde so viel abverlangt, dass es nicht überrascht, wenn er in einen tiefen Schlaf fiel, um etwas zur Ruhe zu kommen. Die Jünger segelten munter und froh auf dem See, als ein Sturm wie aus dem Nichts losbrach. Sie bangten um ihr Leben und fürchteten, dass sie bald untergehen würden. Mitten in dieser Bedrängnis lag Jesus hinten im Boot und schlief. Dann wurde er aber wachgerüttelt, stand auf, befahl dem Wind und sofort ließ der Sturm nach. Eine große Stille legte sich auf das Wasser.
In unserem Leben fühlen wir uns manchmal einem Sturm ausgeliefert, wir werden durchgeschüttelt und es geht ganz chaotisch zu. Vielleicht ist es eine finanzielle Krise, eine Krankheit, der Verlust eines geliebten Menschen. Wir beten und beten, aber es ist so, als ob Jesus weiterschliefe. Es scheint, dass er nicht zuhört, mögen wir auch noch so laut schreien…
Zurück zu meiner Reise. Am nächsten Morgen wachte ich früh auf und erlebte einen wunderbaren Sonnenaufgang. Trotz der Entfernung konnte ich unser Ziel entdecken: die grüne Küste und den Hafen Olbia. Plötzlich bemerkte ich ein kleines Boot, das vom Hafen aus auf uns zufuhr, und ich war gespannt darauf, was jetzt geschehen würde. Das Boot näherte sich so weit wie möglich unserer Fähre. Dann sah ich, wie ein Mann eine herunterhängende Strickleiter ergriff und hinaufkletterte. Ich erfuhr, dass er der Hafenlotse war. Er ist ein Steuermann mit Fachkenntnissen über den Hafen. Seine Aufgabe besteht darin, große Schiffe durch tiefe Kanäle und seichte Gewässer zu lotsen. Ohne seinen Dienst besteht das Risiko, auf Grund zu laufen und sowohl das Schiff als auch die Ladung zu beschädigen. Er hält sich tagtäglich, rund um die Uhr, auf Abruf bereit.
Er will nicht, dass du strandest, wie es mit dem Kreuzfahrtschiff Costa Concordia im Januar 2012 geschah, weil es zu nahe an die Felsen einer Insel herangeführt worden war. Jesu Verheißung aus Jesaja 43,1-2 ist auch für dich heute noch gültig: „Hab keine Angst, Israel, denn ich habe dich erlöst! Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du gehörst zu mir. Wenn du durch tiefes Wasser oder reißende Ströme gehen musst – ich bin bei dir, du wirst nicht ertrinken.“ (Jesaja 43,1-2) Wenn du dich völlig auf ihn verlässt, wird er dein Schiff sicher in den Hafen steuern. „Da freuten sie sich, dass es endlich still geworden war! Gott brachte sie in den Hafen, an das ersehnte Ziel.“ (Psalm 107,30)
In deinem Leben will Jesus der Hafenlotse sein, der dir hilft, dein Schiff an das himmlische Ziel zu führen.
M. Di Franca